Das Lernbüro
Das neue pädagogische Konzept
Das Lernbüro ist ein neues pädagogisches Konzept, das den Weg vom lehrerzentrierten Unterricht in Richtung schülerzentriertem, selbstgesteuertem Lernen ermöglicht. Derzeit wird es in einem Schulversuch an der Höheren Abteilung für Informationstechnologie am TGM (HTBLVA) in Wien durch das Institut für Bildungsforschung der WU Wien evaluiert. Nach 3 Jahren zeichnet sich bereits ein großer Erfolg ab und viele höhere Schulen starten gerade oder planen mit dem Lernbüro zu beginnen.
Der Lernbüroraum
Der Lernbüroraum ist so gestaltet, dass eine möglichst angenehme Lernatmosphäre für die Schüler vorhanden ist. Angenehmes Mobiliar und lebende Pflanzen steigern die Produktivität und reduzieren Stress.
Die Lernbürostunden
Im Stundenplan gibt es „Lernbürostunden“ – in diesen Stunden stehen den Jugendlichen mehr Unterrichtsräume zur Verfügung. Dazu stehen ihnen für jeden Gegenstand entsprechend eingerichtete Fachräume zur Verfügung, die von einer Lehrerin bzw. einem Lehrer beaufsichtigt werden, die/der auch die fachliche Begleitung übernimmt und für Fragen zur Verfügung steht. Dadurch ist eigenständiges Lernen nach eigenem Tempo und Interesse möglich. Pro Raum sind max. 20 Jugendliche zugelassen.
Eigenes Lerntempo
Da in den Lernbürostunden immer mehr Räume – und damit Gegenstände – gleichzeitig zur Verfügung stehen, können sich die Schülerinnen und Schüler in diesen Stunden jeweils entscheiden, welches Fach sie besuchen möchten. Dort bestimmen sie ihr eigenes Lerntempo und entscheiden selbst, wann, wie intensiv und wie lange sie an vorbereiteten Modulen arbeiten.
Individuelle Bedürfnisse
Frontalunterricht gibt es in diesen Gegenständen keinen mehr. Hausübung nur dann, wenn die Zeit in der Schule nicht ausreicht – dies entscheidet die Schülerin bzw. der Schüler! Jeder Gegenstand ist für das Selbststudium (in Gruppen oder Einzelarbeit – ganz nach individuellen Bedürfnissen) vorbereitet.
Der Lernpfad
Dazu stehen elektronische Unterlagen auf einem Elearning-System sowie Notebooks und Unterlagen in Buch- und Papierform zur Verfügung. Zur Orientierung gibt es einen Lernpfad, der eine ungefähre zeitliche bzw. organisatorische Richtung vorgibt. Die Unterrichtsinhalte sind dabei kompetenzorientiert vorbereitet, d.h. alle Inhalte sind entweder als grundlegende Inhalte oder erweiterte Inhalte gekennzeichnet.
Bewertung
Grundlegende Inhalte sind all jene Inhalte, die jede Schülerin und jeder Schüler erlernen müssen, um die Ausbildungsziele (z.B. der höheren Abteilung für Informationstechnologie) abzudecken und die in der Benotung das Genügend/Befriedigend abdecken. Erweiterte Inhalte sind jene Inhalte, die nach persönlichem Interesse über das grundlegende Wissen hinaus erarbeitet werden können und die in der Benotung das Gut/Sehr Gut abdecken.
Stärken und Vertiefen
Damit ist es möglich, dass sich gute SchülerInnen nach ihren Interessen vertiefen können und sich schwache SchülerInnen mehr Zeit für die grundlegenden Inhalte nehmen können und somit in aller Ruhe ihre Schwächen in Stärken umwandeln können.
Lern-Coaching
Damit der Umstieg ins Lernbüro nicht so schwerfällt und diese Schlüsselkompetenzen erlernt werden können, wird eine Stunde aus dem Lernbüro für Lerncoaching verwendet. Hier kümmert sich ein Lerncoach (=LehrerIn aus dem Lernbüro, meist der Klassenvorstand und/oder SOPK-LehrerIn) intensiv in Vieraugen-Gesprächen um jede Schülerin bzw. jeden Schüler individuell. Dabei wird der Lernerfolg der letzten beiden Wochen besprochen. Darauf aufbauend wird dann gemeinsam eine Planung für die nächsten beiden Wochen erstellt. Grundlage hierfür ist das Logbuch, das von den Jugendlichen verwaltet wird.
Fortschritt
Die Fortschritte und die Anwesenheit werden im Lernbüro in einer eigenen Software (Website-Applikation) verwaltet. So kann protokolliert werden, in welchem Raum gerade welche/r Schüler/In ist und an welchen Modulen gearbeitet wurde bzw. wird. Im Gegensatz zum herkömmlichen Klassenbuch wird die Anwesenheit eingetragen und der individuelle Fortschritt dokumentiert.